Seit Jahren gibt es in der Piratenpartei immer wieder die Debatte politische vs. verwaltende Vorstände. Zugegeben, im letzten Jahr nicht mehr so häufig wie vor 4 Jahren.
Dahinter stecken Fragestellungen wie “Darf der Vorstand bei Anfragen das Programm interpretieren?” oder “Muss der Schatzmeister selbst buchen oder kann der sich auch ums politische Tagesgeschäft kümmern?”
Sinn der Frage war es, dass wir uns als Partei mit der Rolle der Vorstände auseinandersetzen. So lange wir immer wieder Reaktionen wie diese hier haben, wenn der Bundesaccount (der in unmittelbarer Verantwortung des BuVos / der ÖA liegt) etwas twittert was nicht haargenau wortwörtlich beschlossen ist, sind offensichtlich Dinge nicht geklärt.
Ein Meinungsbild der Basis, ob der Vorstand denn nun politisch tätig sein darf (und daraus folgt unweigerlich auch die Interpretation des Programms oder entsprechende Ableitungen bei Fragestellungen und Themen die nicht wörtlich beschlossen sind) oder ob er sich darauf beschränken soll, Arbeitstreffen, Mumblediskussionen und Budgets für Veranstaltungen bereitzustellen wäre durchaus hilfreich. Sowohl für die Erwartungshaltung der Basis, als auch für das Rollenverständnis der Vorstände.
Was bei der konkreten Fragestellung oft nicht gesehen wird: “Verwaltend” tätig sein muss sich nicht zwingend auf die “Verwaltung” beziehen. Auch ein PolGF oder ein 1V können sich passiv, bzw. in ihrem Bereich verwaltend verhalten. Siehe Beispiele oben. Einen Tag der politischen Arbeit zu veranstalten, regelmäßig die Berichte der Themenbeauftragten oder AGs entgegen zu nehmen, die Stammtische der KVs zu besuchen oder die Listen der Direktkandidaten aktuell zu halten ist nicht unbedingt “politische Arbeit” im Rahmen eines Vorstandsamts. Das ist aus meiner Sicht reine Verwaltung der politischen Arbeit.
Ich persönlich würde die Frage also mit “politisch” beantworten weil ich mir wünsche, dass a) die Vorstände sich aktiver inhaltlich einbringen und b) die Basis akzeptiert wenn Vorstände mal den Ton angeben bzgl. Zielsetzung, Kampagnenausrichtung, etc.
(Disclaimer: “Ton angeben” schließt nicht aus, dass der jeweilige “Ton” nicht mit einer Gruppe kompetenter Leute erarbeitet wurde.)